Prattes holt sich in Most Platz acht im Gesamtklassement


4.212 Meter lang ist das Autodrom Most, das am vergangenen Wochenende (2. bis 3. September) den Czech Truck Prix zu Gast hatte. Mit dabei war auch der junge Pfälzer Loris Prattes aus Neuhemsbach, der seinen sechsten und damit vorletzten Wertungslauf in dieser Saison im Renault Clio Cup Central Europe bestritt. Bereits am Mittwoch zuvor machte sich der 16-Jährige auf in das 600 Kilometer entfernte Tschechien. Für ihn standen am Donnerstag und Freitag die ersten Tests auf dem Programm. Als Freitag im freien Training dann plötzlich bei 150 km/h seine Bremsen blockierten und sich nicht mehr lösten, schien für ihn das Déjà-vu von Zanvoort perfekt zu sein. Zum zweiten Mal in dieser Saison machte der Gymnasiast Bekanntschaft mit der Streckenbegrenzung. Sein Kommentar dazu: „In dem Moment ging mir nur eins durch den Kopf: Bitte nicht schon wieder! Als sich dann die Front meines Renaults in die Reifenstapel schob, hob sich mein Heck auf gefühlte zwei Meter in die Höhe. Dann, beim wieder Herunterkrachen meines Hecks bekam ich einen ganz schönen Schreck“, berichtete der Youngster und fügte mit einem Lächeln im Gesicht hinzu: „Hatte etwas von Achterbahnfahren.“ Sehr ärgerlich für den Racer, zählte er auf nassem Asphalt zu den Allerschnellsten in den freien Trainings. Doch nun ging das große Bangen los. Denn die großen Fragen waren nun: Hat Renault vor Ort alle defekten Teile als Ersatzteile vorrätig? Und wird es sein Teamchef Mathias Schläppi schaffen, den Renault Clio bis zum Zeittraining am Samstagvormittag wieder einsatzbereit zu bekommen? Den ganzen Freitag bis tief in die Nacht haben sie alles gegeben. „Soweit es mir möglich war, habe ich natürlich mitgeholfen. Ich bin für den wahnsinnig tollen Einsatz meines Teamchefs sehr dankbar. Ich kann da nur ein dickes Dankeschön sagen“, so der Youngster.

Sie haben es also tatsächlich geschafft und konnten das Zeittraining in Angriff nehmen. Doch dann schlug die Defekthexe inmitten des Zeittrainings zu. Der Renault Clio mit der Startnummer drei war in seiner schnellen Runde bereits auf Angriff programmiert – die ersten beiden Sektoren zeigten Bestzeit an –, als der Motor plötzlich anfing zu stottern. Es kam zu Aussetzern. Zeitweise hatte der Gymnasiast keinen Vortrieb mehr. Die Topzeit war also in dieser Runde erst einmal nicht mehr zu erreichen. Doch was war passiert? „Die Benzinpumpe hatte Aussetzer. Wir gingen davon aus, dass es sich dabei um einen Folgeschaden des Unfalls handelte und tauschten sie aus“, berichtet Loris Prattes. Doch in der daraufhin verbliebenen Zeit war es unmöglich, noch einmal eine schnelle Runde zustande zu bringen, da während des Zeittrainings nun eine Rotphase nach der anderen das verhinderte. Und so musste sich der 16-Jährige mit Platz elf im Zeittraining zufriedengeben. Nicht perfekt, aber auch nicht schlecht verlief sein Start am Samstagnachmittag vor Tausenden Zuschauern im Autodrom Most. „Obwohl ich nicht meinen besten Start hingelegt habe, ging ich in den 15 gefahrenen Runden an dem ein oder anderen Mitbewerber vorbei und beendete das erste Rennen auf Platz neun in den Punkterängen“, sagte der Schläppi-Race-Tec-Pilot. Das zweite Rennen an diesem Wochenende, am Sonntag, sollte dann die Entscheidung bringen. Denn der junge Pfälzer hatte sich für dieses Wochenende deutlich mehr vorgenommen. Gleich vom Start weg, den er diesmal nahezu perfekt getroffen hatte, in Kurve zwei, drehten sich zwei Mitbewerber vor ihm. Einer der beiden schob sich entgegen der Fahrtrichtung frontal in seinen Clio, während der Hintermann sich in das Heck seines Clio schob. Der junge Prattes berichtet aus seiner Cockpit-Sicht: „Wie ich aus dieser Situation ohne großen Schaden herauskam, weiß ich eigentlich gar nicht so genau. Es war ein einziger Blechhaufen um mich herum. Umso froher bin ich, dass ich mich anschließend noch bis auf Platz acht vorkämpfen konnte. Und das Schönste daran ist, dass ich in beiden Rennen dennoch so viele Punkte für die Meisterschaft sammeln konnte, dass ich mich damit auf Platz acht im Gesamtklassement vorgekämpft habe. Ganze vier Plätze gut gemacht und damit in den Top Ten, und das in meiner ersten Saison – damit habe ich nicht gerechnet – ich bin wahnsinnig stolz.“

Jetzt heißt es für den jungen Neuhemsbacher, noch einmal volle Konzentration auf das Saisonfinale in Hockenheim zu richten. Denn das findet bereits in drei Wochen vom 23. bis 24. September im Baden-Württembergischen Hockenheim statt.